Abel
Wer denkt an Abel?
Wenn Abel die Straße heraufkommt, wirkt er mit seinen zwölf Jahren schon sehr erwachsen. Doch in seiner Seele ist er immer noch ein Kind. Zusammen mit fünf weiteren Kindern lebt er bei seiner Großmutter, der alten Herero-Frau Franziska, in einer ärmlichen Lehmhütte weit außerhalb von Omaruru im Nordwesten Namibias. Armut frisst die Seele, heißt es, und viele Kinder in Namibia sind davon besonders betroffen. Schlecht ernährt, ohne medizinische Betreuung, in einem problematischen sozialen Umfeld und ohne familiären Zusammenhalt sind sie der zerstörerischen Spirale von Mangel, Krankheit, Drogen und Kriminalität ausgeliefert. Nicht nur der Körper, auch die Seele erhält keine Nahrung, sie verkümmert und stirbt.