Namibia

Im Südwesten Afrikas

Namibia liegt im Südwesten Afrikas mit gemeinsamen Grenzen zu Angola, Sambia, Botswana und Südafrika. Das Land hat seinen Namen von der Wüste Namib, was so viel wie „weiter Platz“ auf Khoekhoegowab, einer der Landessprachen, bedeutet. Die Namib grenzt direkt an den Atlantik und ist mit etwa 80 Millionen Jahren die älteste Wüste der Welt. Wegen der dort vorherrschenden unwirtlichen Bedingungen ist sie weitestgehend unbewohnt. Doch auch der Rest des Landes ist nur sehr dünn besiedelt. Mit einer Gesamtbevölkerung von nur etwa 2,5 Millionen Menschen ist Namibia nach der Mongolei das am zweitdünnsten besiedelte Land der Welt. Im Vergleich: Während in Namibia 2,9 Menschen pro km² leben, sind es in Deutschland 236. Dies liegt auch an der großen Fläche des Landes, die mit 824.000 km² mehr als doppelt so groß ist wie die Deutschlands.

 

Bevölkerung

Namibia hat eine große Vielfalt verschiedener Kulturen. Dazu gehören die Aawambo, die Ovaherero, die Nama, die Damara, die Himba, die San und auch eine Weiße Minderheit, deren Vorfahren größtenteils während der Kolonialzeit aus Europa kamen. So vielfältig wie die Bevölkerung, sind auch die im Land gesprochenen Sprachen. Englisch ist Namibias offizielle Amtssprache, auch wenn sie nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung die Muttersprache ist. Darüber hinaus sprechen viele Menschen Afrikaans, das sich mit der Ankunft niederländischer Kolonialist*innen im südlichen Afrika entwickelte. Auch Deutsch wird aufgrund der deutschen Kolonialgeschichte in Namibia noch von einem Teil der Weißen Bevölkerung gesprochen. Die ursprünglich heimischen Sprachen Namibias sind unter anderem Oshivambo, Otjiherero und Khoekhoegowab. Mehr als zehn Sprachen werden in Namibia gesprochen, von denen die meisten Namibier*innen mehrere sprechen. Infolge der Missionierung während der Kolonialzeit gehören fast 90 Prozent der namibischen Bevölkerung christlichen Kirchen an. Der Rest der Namibier*innen sind Anhänger*innen traditioneller Religionen.

 

Politik und Geschichte

Namibia erlangte am 21. März 1990 die Unabhängigkeit von Südafrika. Seitdem ist Namibia eine Republik mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Namibias Hauptstadt Windhoek ist gleichzeitig auch der Regierungssitz. Nach Sam Nujoma, Hifikepunye Pohamba und Hage Geingob ist Nangolo Mbumba seit dem 4. Februar 2024, dem Tod Geingobs, der vierte (Interims-)Staatspräsident des Landes. Im November 2024 wird erneut gewählt. Das Gebiet des heutigen Namibia wurde im Zuge der Kongokonferenz 1884 zum deutschen „Schutzgebiet“ erklärt. Mit der Absicht, eine Siedlerkolonie zu errichten, gingen die Deutschen beim Versuch, weite Teile des Landes zu erobern, äußerst rücksichtslos und gewaltvoll vor. 1904 bis 1908, als die Einheimischen, vor allem Ovaherero und Nama, versuchten, sich gegen die Gewaltherrschaft der Deutschen zu wehren, wurden diese gewaltsam niedergeschlagen. 50 Prozent der Herero- und 20 Prozent der Nama-Bevölkerung starben. Auch bei den Damara, Aawambo und San kamen viele Menschen ums Leben. Es handelte sich um den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Namibia unter die Mandatsverwaltung von Südafrika gestellt und somit durch die Politik der Apartheid geprägt, deren Auswirkungen bis heute spürbar sind. Es gehört zum kolonialen Erbe des Landes, dass die Segregation zu ausgeprägten Armenvierteln geführt hat, die noch immer bestehen. Die Infrastruktur dort ist nach wie vor oft nur marginal ausgebildet. Sehr viele der kleinen Häuser und Hütten haben keine Wasser- und Stromanschlüsse.

 

Wirtschaft

Die Hauptwirtschaftszweige Namibias sind Bergbau, Landwirtschaft und Tourismus. Im Land vorkommende Rohstoffe sind vor allem Uran, Diamanten, Kupfer, Gold, Blei und Zinn. In der Landwirtschaft wird es zunehmend schwer, ausreichend Erträge zu erwirtschaften, da die sehr häufig ausbleibenden Regenfälle dem sowieso schon von Trockenheit betroffenen Land sehr zusetzen. Doch mit seinen weiten Landschaften, der Tierwelt und dem kulturellen Erbe des Landes, zieht Namibia jedes Jahr auch viele Touristen an. Trotz dieser bestehenden Wirtschaftszweige ist die Arbeitslosigkeit in Namibia hoch. Die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2018 entsprechen einer Arbeitslosenquote von 33,4 Prozent und einer Jugendarbeitslosigkeit von sogar 46,1 Prozent. Bereits seit der Unabhängigkeit hat das Land mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen, was zum Großteil an der mangelnden Ausbildung der Bevölkerung liegt. Historisch ist auch dies auf das System der Apartheid und der damit verbundenen Unterdrückung der namibischen Mehrheitsbevölkerung zurückzuführen. Jedoch ist es nicht nur die Arbeitslosigkeit, die Namibia vor Probleme stellt, sondern auch eine sehr ungleiche Einkommensverteilung, die auch historische Hintergründe hat. Denn obwohl Weiße Namibier*innen nur einen Bruchteil der Gesamtbevölkerung ausmachen, besitzen sie den Großteil der Farmen und Unternehmen im Land.

 

Bildung

Die Schulbildung in Namibia ist kostenlos und die gesetzliche Schulpflicht regelt den Schulbesuch bis mindestens zur siebten Klasse bzw. bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres. Trotz der fehlenden Schulgebühren machen es die für Schuluniform und -bücher anfallenden Kosten vielen Kindern schwer, sich den Schulbesuch vollumfänglich leisten zu können. Ein Studium in Namibia ist kostenpflichtig und kann deshalb von vielen jungen Leuten überhaupt nicht in Anspruch genommen werden.

 

Gesundheit

Namibia hat eines der besten medizinischen Systeme des afrikanischen Kontinents. Dennoch gehört das Land mit 11 Prozent (Stand 2022) an HIV-positiven Erwachsenen zu den Ländern mit den höchsten AIDS-Raten weltweit, die jedoch dank der Fortschritte im Kampf gegen AIDS bereits deutlich gesunken ist. 2019 betrag die Lebenserwartung 63,7 Jahre.

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